Donnerstag, 3. Dezember 2015

Back to the roots – ein Urlaub voller Erinnerungen

Leider zeigt mein Tansania-Blog meine Blogeinträge nicht mehr an :-/ ich muss das erstmal "reparieren" und mich damit beschäftigen ;) Derweil könnt ihr einfach von meinem anderen Blog den heutigen Eintrag lesen. Bilder habe ich über Picasa als Link unten eingefügt, ich hoffe es klappt!

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Da bin ich wieder, ich weiß, ich habe mich viel zu lange nicht gemeldet…das lag daran dass ich ziemlich lange gebraucht habe die ca. 3000 Fotos vom Urlaub mit meiner Familie zu sortieren ;-) Nun bin ich zurück aus wundervollen 3 Wochen Urlaub mit meiner Familie! Dieser Urlaub war wirklich ein ganz besonderer, für mich der schönste und intensivste Urlaub mit meiner Familie, es steckten einfach so viele Besuche an altbekannten Orten und soviele Erzählungen und Erinnerungen  die meine Eltern vor 30 Jahren erlebt haben in diesen drei Wochen.
Aber fangen wir mal zu Beginn an, die ersten drei Tage haben wir in Arusha verbracht, wir haben uns die Stadt angeschaut, die sich extrem vergrößert hat im Vergleich zu vor 30 Jahren, lediglich der Clocktower und der kleine Supermarkt am Kreisel sind geblieben. Im Neema House waren wir natürlich auch, ich musste doch meine kleinen Schützlinge vorstellen :). 


Zudem haben wir gemeinsam mit zwei weiteren Volontären (ein britisches Pärchen, Ian und Jackie) eine Cultural Tour in die Kilimanjaro Region gemacht. Wir haben einen Kaffeebauern besucht, den Beginn des Kilimanjaroaufstiegs gesehen, schwimmen in den Hot Springs und vieles mehr. 
In Arusha haben wir dann auch den ersten Teil der Bekanntschaften meiner Eltern kennengelernt. Die Kaffeefarm auf der meine Eltern damals gearbeitet haben stand unter der Leitung eines deutschen Paares, dessen Kinder sind in Tansania geboren und leben immer noch hier. Stephanie und ihren Mann haben wir also in Arusha besucht, sie arbeitet für ein Reiseunternehmen und sie hat auch unsere wunderschönen Unterkünfte organisiert und gebucht. Stephanie und ihr Bruder Christian waren damals gerade mal 14 und 17 Jahre alt – und so lange haben meine Eltern die beiden auch nicht mehr gesehen! Man muss ja auch bedenken, dass meine Mama damals sogar noch jünger als ich war, es muss unglaublich sein wenn man dann plötzlich den jetzt erwachsenen Kindern gegenübersteht ;). 

Nach unserem Arushaaufenthalt sind wir nach Karatu gefahren, ein Dorf ca. 120km entfernt von Arusha. Karatu liegt vor dem Ngorongoro Krater und der Serengeti, besonders für Touristen ein guter Zwischenstopp bevor es auf Safari geht. In Karatu haben wir zwei Nächte verbracht, auf dem Hinweg haben wir unsere erste Safari am Lake Manyara National Park unternommen. Im Westen wird der Park durch hohe Klippen des Großen Afrikanischen Grabenbruchs begrenzt, der Lake Manyara ist ein Süßwassersee und ist bekannt für seine unglaublichen Massen an Flamingos. Leider sind wir momentan noch in der Trockenzeit, daher gab es  weder Flamingos noch See ;-).Im Lake Manyara National Park haben wir bereits einiges an Tieren sehen  können: Büffel, Gnus, Zebras, Nilpferde, Affen und eine Menge Giraffen.
Am darauffolgenden Tag sind wir zur 
Ngila Coffee Plantation gefahren, die Farm auf der meine Eltern vor dreißig Jahren gelebt und gearbeitet haben. Für Insa und mich ein ganz besonderes Erlebnis, endlich konnten wir mal in live sehen warum unsere Eltern vor so vielen Jahren eigentlich gar nicht mehr nach Deutschland zurückkehren wollten – und ich weiß jetzt auch warum, so ein wunderschönes Fleckchen Erde, hach, ich hab mich auch direkt verliebt! Der Blick vom Haus auf die endlosen Kaffeefelder und der Jakarandaallee…es war genau wie in den Erzählungen und Dias – nur vieeeel schöner!!
Die jetztige Besitzerin der Kaffeeplantage, auch eine Deutsche, hat das Haus und die Umgebung wunderschön aufrecht erhalten, die Farm ist sehr gewachsen, es ist mehr Kaffee hinzugekommen als es vor dreißig Jahren der Fall war. Zudem ist die Farm auch „Rainforest Alliance certified“, heißt, die Arbeitsbedingungen der Arbeiter werden regelmäßig kontrolliert. Toll war auch, dass es immer noch einige Mitarbeiter auf der Farm gibt, die damals auch schon da waren. Ein tolles Gefühl für meine Eltern! Wir hatten dann das Glück den gesamten Prozess der Kaffeeverarbeitung einmal mit anzuschauen. 

Die geernteten „Kirschen“ werden zuerst einmal gewaschen, danach wird die Schale vom Kern entfernt mit einer speziellen Maschine. Anschließend kommen die Kaffeebohnen zum Fermentieren, die eigentliche Kaffeebohne hat nämlich eine ziemlich glitschige Schutzhülle die entfernt werden muss um die Bohnen anschließend zu trocknen.
Der Kaffee wird nach vollendetem Fermentier- und Trockenprozess in Säcke verpackt und geht als Rohkaffee nach Europa oder die USA, erst dort wird der Kaffee dann geröstet. Nur ein kleiner Teil verbleibt in Tansania und wird dort zum Beispiel in einer großen Kaffeerösterei in Moshi geröstet.
Es war wirklich ein tolles Erlebnis endlich mal live zu entdecken wo der Kaffee eigentlich wächst, wie er aussieht und welch ein Prozess hinter unserem köstlichen Heißgetränk eigentlich steht! Wie es sich für Afrika gehört wurden wir natürlich auch direkt zu einem köstlichen drei-Gänge Lunch eingeladen, wir wie immer völlig planlos, gut das wir nur unsere Bananen gegessen hatten ;).
Nach diesem bereits absolut tollen Erlebnis sind wir am nächsten Tag weiter nach Mangola, ein kleines Dorf ca. 2h von Karatu entfernt, zwei Stunden „African Massage“ wie die Afrikaner hier sagen, heißt, keine befestigte Straße = Buckelpiste ;-). Auf dem Weg dorthin haben wir dann noch auf einer anderen Kaffeefarm halt gemacht und haben dort weitere Freunde von meinen Eltern besucht. Auch dort wurden wir wieder lecker bekocht und haben natürlich jeder eine Packung selbstgerösteten Kaffee in die Hand gedrückt bekommen, ich sage euch – köstlich! Schade dass wir den Kaffee nicht hier in Deutschland kaufen können =). Hier trinkt übrigens keine Filterkaffee, der Kaffee wird hier ausschließlich in French Press Kannen zubereitet, so wie es sich gehört :-).

In Mangola angekommen, sind wir dann zur Lodge von Christian und seiner Frau Nani gefahren. Die beiden haben am Lake Eyasi ein absolut traumhaftes Tented Camp aufgebaut, in mitten von Natur und wirklich nichts weit und breit findet man plötzlich dieses urige und absolut gemütliche Tented Camp. Wir durften zwei Nächte deren Gäste sein, es war ein absolut toller Aufenthalt mit einem Besuch bei den Bushmännern die gerade einen Baboon und ein Elend erlegt hatten, als auch einen Besuch in einer Secondary School. 
Nach dem wunderschönen Aufenthalt im Kisima Ngeda Tented Camp ging es dann los zum Ngorongoro Crater. Ngorongoro ist ein Einbruchkrater am Rande der Serengeti. Er entstand, als an dieser Stelle ein Vulkanberg in sich zusammenbrach. Der Kraterboden liegt auf etwa 1700 Meter über NN und die Seitenwände sind zwischen 400 und 600 Meter hoch, so dass die Kraterkante auf etwa 2300 Meter liegt.  Für mich war Ngorongoro Crater eine besondere Erfahrung, es hat zwar nicht die Weite wie die Serengeti, aber ist durch die Kraterkante einfach unglaublich beeindruckend. Wir waren zur Trockenzeit dort, teilweise sah es daher etwas trist aus, wenn man dann allerdings die farbenfrohen Gewänder der Massai (ein Tansanischer Stamm) mit ihren Viehherden sieht, ist das Bild einfach wunderschön. Im Ngorongoro Krater haben wir unglaublich viele Tiere gesehen, eine riesige Herde Elefanten, Gnus, Büffel, Zebras, Hyänen, Nilpferde, Straußen und Giraffen. Übernachtet haben wir an der oberen Kante des Kraters in einer Lodge, es war ziemlich frisch mit unter 10°C..da waren wir natürlich alle überhaupt nicht drauf eingestellt ;). Gott sei Dank gab es auf den Zimmern kleine Öfen, so mussten wir nicht frieren.
Am nächsten Tag ging es in aller früh in Richtung Serengeti, weitere zwei Stunden African Massage warteten auf uns, unser Driver Jerry hat unseren Landrover sicher über die Buckelpiste gefahren und auch anschließend am Gate eine gefühlte Ewigkeit damit verbringen müssen um das mit der Entrence Fee zu regeln, hier geht alles seeeeehr langsam zu ;).
Nach viel hin- und her durften wir dann auch in den Park, und haben direkt zu Beginn sofort zwei riesige männlich Löwen am Straßenrand liegen sehen. Als hätte man die für uns dort hingesetzt ;).  Kurz darauf lagen dann die weiblichen Löwen wie im Film „König der Löwen“ faul auf einem riesigen Fels und haben sich gesonnt. Das war für uns schon ein spe
ktakulärer Beginn einer tollen Safari!
 Darauffolgend haben wir dann noch einen Leoparden auf einem Baum liegen sehen, diverse Hyänen (die eine kleine Baby Thomsom Gazelle gejagt und gefressen haben :-() und Geparden die direkt an unserem Auto vorbeigelaufen sind. Das war schon echt irre. Außerdem hatten wir das Glück dass es am Vortag angefangen hatte zu regnen und somit die Migration der Gnus und Zebras voll in Gang war, ihr könnt euch nicht vorstellen was das für Massen an Tieren waren! Unvorstellbar!
Abends sind wir dann in unserem Tented Camp irgendwo im nirgendwo angekommen. Wie unser Driver das Camp gefunden hat ist mir immer noch ein Rätsel ;). Die Camps sind nämlich Mobil und wechseln immer mal ihren Standort. In einem tented camp sollte man in der Serengeti schon übernachten, es ist eine tolle Erfahrung so inmitten der Wildnis zu sein! Nachts haben wir Löwen und Hyänen brüllen hören und auch die anderen Geräusche waren echt aufregend. Das Essen war absolut hervorragend und wir hatten viel Spaß – die Familie Kückens, bzw. vor allem Mzee Bwana Kuku (der alte Herr Kückens (Papa :-)), er hatte sich mal wieder den Fuß umgeknickt und lief dann ein paar Tage mit Krückstock, daraufhin haben wir ihn dann so genannt ;)) war überall im Camp bekannt, wir haben mir dem Küchenpersonal unser Lieblingslied „Jambo Bwana“ gesungen und viel gelacht – ein absolut toller Tag! 

Am folgenden Tag haben wir dann eine achtstündige Autofahrt vor uns gehabt, von der Serengeti zurück nach Arusha. Davon waren 6h allein Buckelpiste…wir waren ganz schön durchgeschüttelt am Ende und unser Auto war auch kaputt. Auf der Buckelpiste haben wir das nicht so gemerkt, da man eh nicht schneller als 30km/h fahren konnte, auf der asphaltierten Straße ging dann leider aber auch nicht mehr als 30km/h, die Kugelköpfe der Lenkung waren ausgeschlagen. Da wir in Karatu aber eh in ein anderes Auto gestiegen sind, war das dann für uns kein Problem mehr ;).
Einen Tag später sind wir dann von Arusha nach Sansibar geflogen, hier war die Luftfeuchtigkeit wahnsinnig hoch und es war heiß ohne Ende, dazu hat es dann auch immer wieder geregnet (das war allerdings ganz angenehm ;)). In Sansibar waren wir insgesamt 5 Tage, davon zwei Nächte in der Hauptstadt Stone Town. 
Stone Town ist sehr mystisch, die Stadt steht unter dem UNESCO Weltkulturerbe, da sehr viele Häuser vor 150 Jahren aus Korallengestein gebaut wurden. Sansibar besteht zu 99% aus Muslimen, alles ist sehr orientalisch und auch die Kleidung der Menschen sieht aus als wäre man in der Türkei und nicht in Afrika. Trotzdem gehört Sansibar noch mit zu Tansania, auch wenn die Kulturen sehr unterschiedlich sind.  


Nach zwei Tagen Stone Town sind wir für die restlichen Tage noch an die Küste und haben es uns in einer wunderschönen Resort direkt am Strand gut gehen lassen. Wir hatten unser eigenes Häusschen mit Meerblick und Hängematte vor der Tür, das Wasser war glasklar und angenehm warm – ich sage euch, es war einfach nur Traumhaft schön dort! Es war wirklich das absolute Paradies dort :-)
Nach einer wunderschönen und entspannten Woche in Sansibar sind meine Eltern und Insa dann von Dar es Salaam wieder zurück ins kalte Deutschland und ich zurück nach Arusha geflogen.
Unser Urlaub war unglaublich schön und ich glaube wir werden alle noch sehr lange davon zehren können, ich glaube so einen tollen und aufregenden Urlaub habe ich wirklich noch nicht erlebt =). Danke nochmal an Mama und Papa für die tolle Reise :-)

Ich bin nun seit drei Wochen wieder in meinem Arbeitsalltag bei meinen kleinen Zwergen hier in Arusha, ich werde demnächst nochmal einen weiteren Blogpost schreiben in dem ich euch von meinem kleinen Umzug in ein anderes Volunteer House berichten werde ;-) Das jetzt auch noch zu erzählen würde einfach alles sprengen…ich habe so schon viel zu viel geschrieben!
Ich hoffe mein Urlaubsbericht hat euch gefallen :-) Ich melde mich bald wieder, und viel Spaß mit den Fotos…dieses Mal sind es ein paar mehr geworden….;)




Finden könnt ihr die Fotos unter folgendem Link:
https://picasaweb.google.com/115945304776423198550/FamilienurlaubTansania?authuser=0&authkey=Gv1sRgCOyT6p3JotO33AE&feat=directlink

 

Seid gedrückt und viele liebe Grüße aus dem heißen Arusha,
Maren